Schawumm! heißt das neue Album von Georg Ringsgwandl. Schawumm! macht es, wenn der eilig schuftende Paketdienstfahrer die Seitentür seines Transporters zuschiebt. Auch auf seinem zwölften Studioalbum (sein achtzehntes, wenn man die Live Compilation „Alte Reißer und verreckte Geschichten“ und die Musik seiner Theaterstücke hinzuzählt) ist er immer noch der bayerische Liedermacher, der wachen Auges durch die Welt stolpert, Eindrücke in seinem Hirn kompostiert, und die so geformten Texte mit den musikalischen Stilen, die ihn im Lauf der Jahrzehnte geprägt haben, erklingen lässt.
Bei der Ruth Preisverleihung 2017 wurde Georg Ringsgwandl als Paradiesvogel mit bayerischem Idiom und Seismograph mitmenschlicher Befindlichkeiten und Abgründe genannt. Er ist darüber hinaus einer der großen bayerischen Poeten, die es immer wieder schaffen, die Schönheit des bayerischen Dialekts herauszuarbeiten und in großartige Songs zu verarbeiten. „I wui di“ ist eines dieser Lieder, bei dem Text und Musik zu einer perfekten Einheit verschmelzen und das durch seine mundartliche Eleganz tief berührt.
Natürlich hat Ringsgwandl auch wieder auf den täglichen Wahnsinn unseres Lebens und unserer Gesellschaft geblickt und erzählt in „Götterbote“ von den Mühen unserer Paketboten, oder in HSP. Händy, Schlüssel, Portemonnaie von unserer Abhängigkeit von genau diesen drei überlebenswichtigen Gegenständen. „Beim Tanzen“ singt er aus der Perspektive eines Mannes, der viel erlebt und gesehen hat und nicht mehr selbst jeden Kampf kämpfen muss.
Beeindruckend ist auch auf Schawumm! wieder die Arbeit seiner Band bestehend aus Daniel Stelter (Gitarren, Dobro, Mandoline), Chrstian Diener (E- und Kontrabaß, Moog), Tommy Baldu (Drums und Percussion) mit der er zusammen hunderte Konzerte gespielt hat und viele der Ideen auf dem neuen Album erarbeitet hat. Zusammen mit einem pfiffigen Toningenieur entstand dann auf einem lichten Dachboden oberhalb des Staffelsees dieses Album, das wie er selbst meint, „einer gewissen Frische nicht entbehrt“.
Nein, es ist nicht nur eine gewisse Frische, es ist große Liedkunst, die er uns auch wieder auf den Bühnen der Republik präsentieren wird. Und der geneigte Fan hofft natürlich auf noch mehr, denn von einem Musiker, der sein erstes Album „Das Letzte“ genannt hat, darf man erwarten, dass er sein Karriereende mit dem Album „Das Erste“ bekannt gibt. Insofern freuen wir uns auf mehr in naher Zukunft und hoffen, dass sein Lebenswerk, für das er kurz vor seinem 77. Geburtstag mit dem Bayerischen Kabarettpreis 2025 ausgezeichnet wurde, noch lange nicht abgeschlossen ist.
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