Die drei Freunde und Kollegen Andreas Kurz, Johannes Ludwig und Alex Parzhuber haben die letzten beiden Jahre intensiv genutzt, um den Feierabend nach ihrem Unterrichtstag an der Hochschule für Musik und Theater München mit einer Trioprobe ausklingen zu lassen. Daraus hat sich eine Working Band im eigentlichen Sinne entwickelt, die eine gemeinsame Sprache sucht und findet. Die ein offenes Forum etabliert hat, in das jeder alles einbringen kann, was ihm wertvoll erscheint und was ausprobiert werden möchte.
Alle drei sind Virtuosen auf ihren Instrumenten und stellen doch zu jeder Zeit immer Melodie und die tiefere Aussage der Musik in den Mittelpunkt. Sie erkunden ihre Kompositionen und improvisieren immer als Team, im Fokus stets maximale Ehrlichkeit und Tiefe. So entstehen faszinierende musikalische Gebilde, die immer wieder unerwartete Abzweigungen nehmen, einem aber doch sofort vertraut erscheinen, auch wenn man sie noch nie auf diese Art gehört hat.
Gleiches gilt auch für den international gefeierten Saxophonisten Loren Stillman, der das Trio immer wieder zum Quartett bereichert. Der US-amerikanische Alt- und Tenorsaxophonist hat eine beeindruckende Vita. Er wirkte unter anderem in den Bands von Charlie Haden und Paul Motian, hat als Bandleader eine beachtliche Diskografie vorzuweisen und ist eine absolut außergewöhnliche Stimme auf seinem Instrument, wie man sie selten in dieser Originalität zu hören bekommt. Weltklasse ist in diesem Fall keine Übertreibung.
Stillman und Ludwig sind seit 15 Jahren eng befreundet, mit Parzhuber hatten sie zuvor auch schon eine gemeinsame Band. So ist es den Vieren ein Leichtes, Ästhetik, Klangvorstellung einer Band und Ideale beim Improvisieren übereinander zu bringen – alles passt, man kennt und vertraut sich und kann die Musik einfach gemeinsam geschehen lassen.
Die Musik des neuen Albums strahlt eine ganz besondere Ruhe und Tiefe aus. Niemand muss etwas beweisen, der Musiker von Weltrang fügt sich nahtlos in ein Kollektiv ein und es entsteht etwas Größeres, Besonderes. Viele der Kompositionen haben einen songhaften Charakter und sind Ohrwürmer im positivsten Sinne. Obwohl alle vier Beteiligten Material beigesteuert haben, ergibt sich eine geschlossene, absolut stringente Ästhetik, die zeigt, wie sehr sich alle vier auch als Komponisten definieren, nicht nur über ihre Fähigkeiten am Instrument.
Die Aufnahme bereitet aber auch klanglich große Freude, denn die überragende Akustik des Kammermusiksaals des Deutschlandfunk in Köln tat ihr übriges, dass hier eine sehr lebendige Einspielung voller Persönlichkeit und Seele entstehen konnte.
Biografien der Bandmitglieder:
Johannes Ludwig (Altsaxophon)
Johannes Ludwig (*1988) ist ein deutscher Saxophonist, Komponist und Produzent.
Er arbeitet hauptsächlich in künstlerischen Projekten, die sich im weiten Feld des zeitgenössischen Jazz und artverwandter Musik aufhalten.
Seine aktuellen Projekte sind The Human Element, Heidi Bayer’s Virtual Leak sowie die Band Vagabond Souls, die ihr Debüt-Album 2021 im Kammermusiksaal des Deutschlandfunks in Köln einspielte, sowie das Duo Nano Brothers. Außerdem produziert er derzeit eine elektro-akustische Pop-EP und ein Ambient-Album.
In den letzten Jahren waren seine Hauptprojekte die in New York City beheimatete Band Immigration Booth, das Kölner Subway Jazz Orchestra und das Fearless Trio mit Simon Nabatov und Fabian Arends. Als Sideman spielte er u.a. mit der WDR Bigband,
Jürgen Friedrich semisong, dem CCJO und dem Johannes Enders Saxophon Quartett. 2021 war er als Komponist und Solist mit der WDR Bigband zu hören.
Die Komposition nimmt eine gleichberechtigte Rolle in seinem Schaffen ein, welches bereits auf über 20 Alben dokumentiert ist, davon über 10 als Bandleader. Von 2014-2024 betrieb Johannes gemeinsam mit Jens Böckamp das Label FLOATmusic.
2023 gründete er ein weiteres Label, Owl Way Records, um sich neu zu positionieren.
Er ist Dozent für Bigbandleitung und Jazz-Saxophon an der Hochschule für Musik und Theater München und kuratiert das Jazzfestival UpBeat Hohenlohe.
www.johannesludwig.com
Andreas Kurz (Bass)
Andreas Kurz (*1979) studierte Kontrabass an der Hochschule für Musik und Theater München bei Prof. Klaus Trumpf sowie am Richard Strauss Konservatorium bei Paolo Cardoso.
Bereits vor seiner Studienzeit war Kurz Mitglied des Bayerischen Landesjugendazzorchesters und des Bundesjazzorchesters. Im Laufe seiner Karriere spielte er unter anderem mit Größen wie Benny Golson, Rick Margitza, Vincent Herring, Don Friedman, Lynne Arriale, Karl Ratzer, Joe Locke, John Betsch, John Hollenbeck, Fritz Pauer, Ralph Lalama, Rudi Mahall, Nicholas Simion, Alan Jones, Miles Griffith, Nils Wogram, Rob Pronk, John Taylor, Bill Elgart, Wolfgang Haffner, Charly Antolini, Gustl Mayer, Dusko Goykovich, Ferdinand Powell, Paul Kuhn, Johannes Enders, Jamie Cullum, Max Mutzke, Peter O ́Mara, Rebekka Bakken, Harald Rüschenbaum, Geoff Goodman und Ack van Rooyen.
Konzertreisen führten ihn unter anderem bereits nach Australien, USA, Libanon, Syrien, Jordanien, Rumänien, Polen, Slowakei, Frankreich und in die Tschechische Republik.
2009 wurde Andreas Kurz mit dem »Bayerischen Kunstförderpreis« ausgezeichnet, im Jahr darauf gewann er mit dem »Tim Allhoff Trio« den »Neuen Deutschen Jazzpreis«.
Kurz ist mittlerweile auf mehr als 30 CD-Produktionen zu hören.
2014 erschien sein Debut-Album unter eigenem Namen »Caught into something turning« bei Doublemoon Records. Nun legt er die zweite Veröffentlichung unter eigenem Namen vor.
http://www.andreaskurz.com
Alexander Parzhuber (Drums)
Alexander Parzhuber, (*1996) ist ein junger Schlagzeuger, Komponist, Mixing-/Mastering Engineer und Hochschullehrer aus Köln.
Von Oktober 2014 bis März 2020 absolvierte er seinen Bachelor of Music mit Hauptfach „Jazz-Schlagzeug“ an der Hochschule für Musik und Tanz Köln bei Prof. Jonas Burgwinkel, Alex Vesper und Dietmar Fuhr.
Während seines Studiums in Köln war Alexander von 2016 bis 2018 Mitglied im Bundesjugendjazzorchester Deutschland, um dort mit Künstlern wie u.a. Niels Klein, Jiggs Whigham, Randy Brecker, Jörg Achim Keller, Pablo Held und der WDR Big Band zusammenzuarbeiten und verschiedene Tourneen weltweit zu spielen.
Als DAAD Stipendiat wurde es ihm 2020/2021 ermöglicht ein Jahr in Frankreich am Conservatoire Supérieur National de Musique et de Danse de Paris bei u.a. Drè Pallemaerts zu studieren.
Aktuell spielt Alexander hauptsächlich in eigenen künstlerischen Projekten, wie dem Parzhuber Trio, The Human Element, Kurz/Ludwig/Parzhuber, Simon Nabatov Trio, La Campagne, Vagabond Souls und Byrd Dhillon.
Als Sideman spielt(e) er national wie international mit Simon Nabatov, Nathan East, Tineke Postma, der WDR Big Band, dem Subway Jazz Orchestra, dem Cologne Contemporary Jazz Orchestra, Projekten von Fabian Dudek, Heidi Bayer’s Virtual Leak, Simon Oslender und dem Jacob Manz Project.
Neben der Live-Auftritte mischt und mastert Alexander regelmäßig Alben, wie z.B. River - The Human Element, Percussion EP II - Felix Hauptmann, Janos Löber 4tet und nimmt Schlagzeug auf für Artist wie z.B. Lisl und Lisa Spielmann.
Seit dem Wintersemester 2021/22 unterrichtet Alexander Jazz-Schlagzeug an der Hochschule für Musik und Theater München.
https://www.alexanderparzhuber.com
Loren Stillman (Tenorsaxophon)
Der renommierte Saxophonist und Komponist Loren Stillman hat sich durch seine Beiträge zum modernen Jazz weltweit Anerkennung erarbeitet und Lob von angesehenen Publikationen wie der *New York Times*, *Downbeat Magazine*, *Jazziz*, *Jazz Times* und National Public Radio erhalten. Ausgebildet unter Jazzgrößen wie Lee Konitz, David Liebman und Ted Nash, hat sich Stillman als innovative und einflussreiche Stimme im Genre etabliert.
Mit einer umfangreichen Konzertgeschichte, die die Vereinigten Staaten, Europa und Japan umfasst, reicht Stillmans künstlerische Tätigkeit über die Bühne hinaus. Sein beeindruckendes Portfolio umfasst u.a. Kollaborationen mit dem Charlie Haden Liberation Music Orchestra, dem Paul Motian Trio 2000+2, Carla Bley, John Abercrombie und Michael Formanek: Ensemble Kolossus.
Zu Beginn seiner musikalischen Laufbahn erhielt Stillman Auszeichnungen wie zwei Outstanding Performance Awards (1996 & 1998) sowie den Rising Star Jazz Artist Award (2004) von *Down Beat Magazine*. Als Stipendiat der Manhattan School of Music (1998) und der New School (2002) festigte Stillman seinen Ruf weiter, indem er das Halbfinale des Thelonious Monk Saxophone Wettbewerbs 2002 erreichte.
Zur Anerkennung seiner Kompositionen wurde Stillman 2005 mit dem CMA/ASCAP Award ausgezeichnet, gefolgt vom ASCAP Young Jazz Composers Award. Seine eigenen Veröffentlichungen, darunter „Going Public“ (Fresh Sound 2013), „Winter Fruits“ (Pirouet 2008) und „It Could Be Anything“ (Fresh Sound 2005), erhielten begeisterte Kritiken von angesehenen Medien wie der *New York Times*, *New Yorker*, BBC Jazz Review, *Jazz Man Magazine* und *Downbeat Magazine*.
Nate Chinen hob Stillmans Einfluss hervor, indem er sein Album „Going Public“ von 2014 in der Liste der wichtigsten Alben des 21. Jahrhunderts im Buch *Playing Changes: Jazz for the New Century* (2018) aufführte.
Zu seinen jüngsten Auszeichnungen gehört das ARPA-Stipendium der National Endowment for the Arts im Jahr 2022.
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