54 Saiten für die Ewigkeit
Zwei Saiteninstrumente, die sich selten begegnen – und doch klingt es, als hätten sie seit jeher miteinander geschwungen. Die Jazzharfe von Anton Mangold und die Gitarre von Christian Bekmulin entfalten auf ihrem Album Duo Time eine Sprache, die zugleich fragil und kraftvoll wirkt, irgendwo zwischen modernem Jazz, folkigen Anklängen und der lyrischen Tradition europäischer Kammermusik.
Die acht Eigenkompositionen tragen Spuren jener Linien, die seit Billy Strayhorns „Take the ‘A’ Train“ den Jazz prägen, sie nehmen Motive auf, verschieben Harmonien, biegen Bekanntes in neue Formen. Coltranes Rastlosigkeit flimmert in „Restless“ am Horizont, Pat Methenys Weite schwingt in „New Day“ nach – und doch bleibt im Zentrum eine Ruhe und Gelassenheit, die diese Aufnahmen auszeichnen. Man fühlt sich erinnert an legendäre Duo-Alben von Charlie Haden, Keith Jarrett oder Pat Metheny. Auch Anton Mangold und Christian Bekmulin suchen nicht den schnellen Effekt einer One-Man-Show. Es geht um den Dialog zweier Freunde, die sich schätzen, sich verstehen. Ihre Musik lebt von Intimität, von der Kunst des Zuhörens, vom Vertrauen in Melodie und Stille. „Was uns antreibt, ist die Lust am Zuhören und die unermüdliche Suche nach neuen Formen des Austausches“, sagt Christian Bekmulin und Anton Mangold ergänzt: „Uns interessiert das Schweben der Klänge, die Art, wie eine Harfenseite noch nachhallt, wenn die Gitarre längst weitergezogen ist.“
Die Konzertharfe schafft dann auch diesen ganz eigenen, selten gehörten Sound, den dieses Album prägt. Dass die Harfe im Jazz eine „Außensaiterin“ ist, liegt auch an den Eigenheiten der Klangerzeugung. Jede Saite schwingt lange nach, Dämpfen und Pedalarbeit verlangen Erfindungslust, um elegant durch die Tonarten zu wandeln. „Man muss ständig neue Wege finden, wie man die Klänge kontrolliert, ohne sie dabei zu ersticken“, erläutert Anton Mangold.
Beide Musiker bringen ihre eigenen Biografien und Persönlichkeiten mit: Bekmulin, dessen musikalische Prägung ihn von ersten Gitarrenlektionen in Frankreich über Studienjahre in Hamburg nach Würzburg führte, fungiert als Sprachrohr und Kommunikator zum Publikum. Mangold, der früh zwischen Harfe, Saxophon und Flöte wanderte, und in Franken wie in China seine musikalischen Fäden spann, ist der Strippenzieher und Netzwerker im Hintergrund. Die zwei Saitenvirtuosen sind längst preisgekrönt: Anton Mangold erhielt den Kulturförderpreis seiner Heimatstadt Schweinfurt, gewann mit seinem Quartett den Jungen Deutschen Jazzpreis und wurde als Mitglied von Rebecca Treschers Ensemble 11 mit dem Bayerischen Kunstförderpreis ausgezeichnet. Beim Jungen Münchner Jazzpreis sicherte er sich zudem den Solistenpreis. Christian Bekmulin wiederum wurde 2019 mit seinem Duo Findling mit dem Bayerischen Jazzpreis geehrt.
In ihrem nun erschienenen ersten gemeinsamen Duo-Debüt führen sie ihre Qualitäten zusammen. Duo Time ist ein Album voller Tiefe und Schönheit. Kein Prahlen, kein Beweisen trübt diesen friedvollen Einklang. Anton Mangold und Christian Bekmulin weben zusammen einen wunderbar warmen, zeitlosen Klangteppich. Mit 54 Saiten für die Ewigkeit.
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