Musik und Poesie sind seit jeher die Brücken zwischen den Kulturen – eine universelle Sprache, die Grenzen überwindet und Herzen verbindet. „Looking for New Horizons” ist eine musikalische Reise, die von den zerklüfteten Fjorden Norwegens bis zu den mystischen Ländern des Osmanischen Reiches reicht – eine Reise durch Zeit und Klang, die an die Schritte mittelalterlicher Reisender, Pilger, Dichter und Minnesänger erinnert, die einst auf diesen Pfaden wandelten.
Im Mittelpunkt dieser Odyssee stehen Arianna Savall mit ihrer himmlischen Sopranstimme, der Harfe und Lyra, Petter Udland Johansen mit seiner Tenorstimme, Hardangerfiedel, Guiterne und der Lyra, die den Geist der Nordmänner verkörpert. Zusammen mit Derya Türkans Kemençe begeben sie sich auf eine Reise, die Grenzen und Epochen überschreitet und dabei Brücken zwischen den musikalischen Genres schlägt. In einer Zeit, in der eine Reise von Skandinavien zum östlichen Mittelmeer Monate, ja sogar Jahre dauern konnte, nahm man sich Zeit zum Zuhören und Lernen und sammelte Melodien und Geschichten aus den Ländern entlang der Route. Jeder Halt auf dieser Reise bringt eine neue Landschaft und Klangwelt mit sich – einen Wandteppich, der aus den Traditionen des Nordens, den flämischen Ländern, den Höfen Frankreichs, den belebten Straßen Spaniens, dem poetischen Herzen Italiens und den faszinierenden Küsten des Mittelmeers gewebt wurde. So unterschiedlich diese Länder auch sein mögen, sie haben eine tief verwurzelte Verbindung: einen künstlerischen Ausdruck, der den menschlichen Geist anspricht, einen unausgesprochenen Dialog, der von den Winden der Zeit getragen wird. Im Laufe der Geschichte war Musik mehr als nur Unterhaltung, sie war ein Mittel, um Geschichten zu erzählen, und eine Brücke zwischen Irdischem und Göttlichem.
Mit „Looking for New Horizons“ begeben wir uns auf eine Reise, die uns nicht nur durch geografische Räume, sondern auch durch die Reiche des Heiligen und des Profanen führt. Das legendäre „Rolandskvadet” erzählt vom Heldentum und der Aufopferung im mittelalterlichen Norwegen, während die raffinierte Eleganz von „Je ne cuit pas” von Guillaume de Machaut das delikate Wechselspiel zwischen Sehnsucht und Hingabe zum Ausdruck bringt. Die Sehnsucht des Troubadours Jaufré Rudel in „Lanquan li jorn son lonc e may” spricht von einer fernen Liebe. Ebenso lädt die mystische Poesie von Rûmî, die in „La mer et la pierre” vertont wurde, ein, in göttliche Liebe und Verwandlung einzutauchen. Mit den Erzählungen verwoben sind die stimmungsvollen Instrumentalstücke aus der osmanischen Tradition wie „Kurdi Pesrevi”, „Rast Pesrevi” und „Nivahend & Rast Murassa”. Diese Kompositionen dienen als Portale in das reiche musikalische Erbe des Ostens, in dem sich Melodie und Rhythmus wie ein kompliziertes Mosaik entfalten. Daneben bewahren die mittelalterlichen Balladen „På Dovrefjell” und „Het regent very” den Nachhall vergangener Stimmen, während „Quando i oselli” und „La bionda trecca” uns in die lyrische Schönheit der frühen italienischen Polyphonie entführen.
Das Album ist ein Zeugnis des zeitlosen Zusammenspiels der Kulturen – zwischen Orient und Okzident.
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