Mara Aranda präsentiert mit „Sefarad en el Corazón de Bulgaria“ die vierte Ausgabe ihres ehrgeizigen Projekts „Geographies of the Diaspora”. Mit ihrer Musik zielt sie darauf ab, die Präsenz der sephardischen Musiktradition an den verschiedenen Ufern des Mittelmeers aufzuspüren und einem breiteren Publikum bekannt zu machen. Ihr neues Album konzentriert sich auf das klangliche Erbe der Gemeinschaften, die sich nach ihrer Vertreibung im Zuge des Alhambra-Edikt im Osmanischen Reich niederließen, insbesondere in der heutigen Region Bulgariens.
Djudézmo, die Sprache der Sepharden Bulgariens hat ihre Besonderheiten, da sie zuerst mehr als hundert Jahre lang im Byzantinischen Reich beheimatet war und dann anschließend im Osmanischen Reich von 1396 bis 1878. Dabei wurden türkische Wörter und Ausdrücke in die Sprache aufgenommen. Es flossen aber auch griechische, arnautische (aus Albanien), italienische, französische, rumänische, Deutsch, Jiddisch und natürlich Bulgarisch ein, die sie bereicherten und besonders machten.
Wenn von Sprachen die Rede ist, kommt man nicht umhin auf Elias Canetti zu verweisen. Der Literaturnobelpreisträger von 1981 wurde in Ruse (Bulgarien) geboren und stammt aus einer Kaufmannsfamilie sephardischer Herkunft. Seine Vorfahren väterlicherseits, deren Nachname ursprünglich Cañete war, änderten ihn nach der Vertreibung. In seiner Autobiografie erzählt er, dass in seiner Familie Jüdisch-Spanisch gesprochen wurde – die Sprache seiner frühen Kindheit. Ab seinem siebten Lebensjahr begann er jedoch, Deutsch zu lernen. Canetti vergaß nie seine Herkunftssprache und vor allem das Bewusstsein, durch diese Sprache zief verwurzelt zu sein. In seiner Biografie „El juego de ojos“ schreibt er, dass er die spanischen Lieder und Sprüche, die er in seiner Kindheit gehört hat, nicht vergessen hat.
Als er starb, setzte Canetti die Veröffentlichung seiner Tagebücher, die er als einen einsamen Dialog mit sich selbst, seinem vielleicht schärfsten Gesprächspartner, konzipiert hatte, auf 30 Jahre nach seinem Tod, also auf das Jahr 2024, fest. Die Lieder auf „Sefarad en el Corazón de Bulgaria“ sind eine Hommage an den bedeutenden Denker und Schriftsteller, der sagte: „Du wirst das Nichts nur suchen, um den Weg zu finden, ihm zu entgehen.“ Dabei konzentrierte er sich auf den höchsten und edelsten Sinn seiner Werke: allen den Weg zu zeigen, ein Zeuge und ein Licht der Erinnerung zu sein – selbst wenn er in Traurigkeit oder Verzweiflung ausharren musste, um zu lernen, „wie man anderen Menschen einen Weg aus selbiger zeigt.“
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