Nik Bärtsch's RoninSPIN
Best-Nr:RON040CD
Barcode:610098168591
VÖ Datum:29.11.2024
Label:Ronin Rhythm Productions
Labelcode:99999
Stil:Jazz/Allgemein

SPIN ist die 9. Veröffentlichung der Working Band RONIN seit ihrer Gründung 2001. Es ist die Premiere mit dem neuen Bassisten Jeremias Keller, der 2020 zur Band stiess, bestehend nach wie vor aus den Gründungsmitgliedern Nik Bärtsch und dem Schlagzeuger Kaspar Rast sowie dem Bläser Sha, der seit 2004 dabei ist. Seit ihrer letzten Veröffentlichung AWASE (ECM 2018) hat die Band ihr Repertoire im eigenen Club EXIL in Zürich in den wöchentlichen MONTAGS-Konzerten kontinuierlich gepflegt und weiterentwickelt - selbst während der Corona-Zeit. Im Januar 2024 erreichte sie durch diese Konstanz MONTAGS Nr. 1000 und feiert im November 20 Jahre MONTAGS-Konzerte. Das neue Album zeigt daher nicht nur die neuesten Entwicklungen und Stücke wie Modul 63 und Modul 66, sondern auch eine Kombination von neuem und altem Material in Modul 70_51 (51 erschien bereits auf dem ECM-Album „Llyría“, 2010) und die beiden Klassiker Modul 14 und Modul 23 in völlig neuen Arrangements und Interpretationen.

SPIN spiegelt die Phase, in der sich die Band jetzt befindet: zurück in die Zukunft, vorwärts zu den Wurzeln. RONINs charakteristische Rhythmus Kultur ist präsent wie immer: ausgefeilte Drum-Beats, Pattern-, Zyklen- und Groove-Entwicklungen sind gepaart mit Spielfreude und bewussten Freiheiten innerhalb klarer Strukturen. Das Gespür der Bandmitglieder für kammermusikalische Details, Sound- Blending, Ghost Notes und Mikrophrasierung erfrischt die Musik live und auf Platte wie zuvor. Neu ist dazu der kompakte und erdige Bandsound, durch den raffinierte Bezüge zu Indie, Post-Rock und Ambient-Pop aufscheinen. Die unmittelbare Groove-Energie in diesem neuen Quartett mit Jeremias Keller ist offensichtlich. Er präsentiert seine Klasse, klangliche Vielfalt und schnörkellose Differenzierung zuletzt auch auf seinem fulminanten Soloalbum „ALLOY“ (RRR 2023), auf dem er alle Instrumente selbst spielte und das er auch selber produzierte, basierend auf Variationen von Modul- Kompositionen von Bärtsch.

RONIN spielen ständig live in ihrem Club EXIL und auf Tourneen in den USA, Europa und Asien. Dieses Album ist daher genährt von der Freude und Energie, welche die Band im Kontakt mit dem engagierten Publikum auf der ganzen Welt entfacht. Das Album wurde von Lars Dölle, dem Tontechniker der Band aufgenommen und selbständig produziert und somit komplett independent geschaffen. Es zeigt den authentischen und ursprünglichen RONIN-Spirit: voller Fokus auf die Musik und deren Gemeinschaft. Die Stücke wurden live zusammen im Studio eingespielt und basieren auf der Idee handwerklich geschaffener Groove-Qualität – das Credo der Band seit ihrer Gründung im Jahr 2001.

SPIN setzt auf die gute alte Idee eines kompletten Albums als Dramaturgie und Programm, auf der jahrelangen Erfahrung der gemeinsamen Auftritte gründend. Es gibt daher keinen Single-Release. Die verschiedenen Stücke zeigen unterschiedliche Aspekte der Philosophie und Arbeitsweise von RONIN und des Bandleaders Nik Bärtsch.

Modul 66 wurde von Bärtsch speziell für den Bass-Sound und die Spielweise von Jeremias Keller geschrieben. Mit ihm erforschen die RONINs neue Aspekte ihres Bandsounds - vergleichbar mit der Band „Sha's Feckel“ , in der Sha und Rast zusammenspielten: eine attackierende Indie- und Post- Rock-Haltung gemischt mit Odd-Meter-Funk. Die ausgeklügelte Struktur und der Piano-Sound verleihen dieser Kombination eine frische und authentische RONIN-Note, neuer Ritual Rock. Die harmonischen Entwicklungen basieren auf Bärtschs Idee von „strukturellen Harmonien“ und gespiegelten Akkorden, die er kürzlich in seinem Buch „LISTENING - Music, Movement, Mind“ (Lars Müller Publishers, 2021) erläutert hat. Das Ausgangsmuster im 11/4-Takt, das sich zu einem 4x5/4- Takt im Klavier gegenüber einem 11/4+9/4-Takt im Drumbeat entwickelt, zeigt auch eine neue Art der Arbeit mit Beat-Entwicklungen und Pattern-Verschiebungen. Es scheint simpel und komplex zugleich, paradox „simplex“. Das Muster wurde bereits in Bärtschs längerem Schlagzeugquartett- Stück „Seven Eleven“ für das Mannheimer Schlagwerk konsequent durchgespielt (hörbar auf der Platte „The Numbers are Dancing - New Works for Mallet Quartet“, Solaire Records 2022).
Modul 63 ist eine polymetrische Jazzparaphrase, eine entfernte Hommage an den Jazz, strukturell modern organisiert. Erinnerungen an Herbie Hancocks legendäres Percussion-Album „Inventions and Dimensions“, insbesondere „Succotash“, schimmern durch Sound und Struktur. Shas Spiel zeigt seine Bewunderung für den Saxophonisten Paul Desmond und dessen Klang und Raumgefühl. Die Komposition basiert auf linearen Kontrapunktzyklen in 5 und 3 und erinnert an Bärtschs Experimente mit harmonischen Halbtonverschiebungsfeldern, die in verschiedenen Formen z.B. aus Modul 18, 26 oder 35 bekannt sind.
Modul 70_51 kombiniert eine der schönsten harmonischen und kontrapunktischen Basslinien der Modul-Serie mit einer neuen Entwicklung. Sie ist Modul 51 entnommen und dramaturgisch mit einem neu destillierten Groove-Geflecht aus 9, 6 und 4 kombiniert. So wird das Stück zu einem klassischen RONIN-Arrangement, das einfach und direkt klingt, aber eine trickreiche und intelligente Struktur hat. Ein weiteres Beispiel wie ein Stück durch modulare Intelligenz sich selber erschafft. Auch hier zeigt Sha seine Meisterschaft im Entfalten von energetischen Dramaturgien, subtil unterstützt von Jeremias' Sound-Qualitäten neben dem spielen der Bass-Linien. Shas Entwicklung und Erfahrung mit dramaturgischen Grossbögen ist auch auf seiner aktuellen Soloplatte „MONBIJOU“ (RRR 2021) gut zu hören.
Modul 14 ist ein sehr frühes Stück, das bereits auf der legendären ersten RONIN-Platte „Randori“ (RRR 2002) vorgestellt wurde, die bis heute eine RONIN-Referenzplatte für DJs und Club-Menschen ist. Es hat seine Form, Dramaturgie, Drall-Richtung und seinen Sound komplett verändert, obwohl es immer noch auf der ursprünglich komponierten Beat- und Basslinie in 2x7/4 und seinem bizarren „Thema“ mit nur einer repetierten Note basiert. Es ist ein gutes Beispiel für ein frühes „One Page Piece“ von Bärtsch, das in seiner Realisation vor allem die Fähigkeit und Kreativität der Spieler und der Gruppe als Organismus zeigt. Es demonstriert auch Rasts raffinierte Fähigkeit, eine Schlagzeugdramaturgie über ein ganzes Stück zu entwickeln und zu energetisieren, gewürzt mit seinen charakteristischen Pick-ups und seiner geschmackssicheren Break-Kultur. Er erfindet die geschriebenen Beats quasi neu, als würde er sie bereits in der dritten Generation spielen.
Modul 23 ist ein weiterer früher Kompositions-Klassiker, bereits auf "REA" (RRR 2004) veröffentlicht. Im Laufe der Jahre bekam die ursprüngliche Struktur und der legendäre "Talking Beat" im 5/4-Takt hier ein zusätzliches Thema im 6/4-Takt und neue Teile und deren Interpretation. Sie zeigen, wie sich RONIN von einer radikalen Minimal- und Ritual-Groove-Band zu einer erfahrenen, verspielten und energiegeladenen Band mit einer ganzen Community um sich herum entwickelt hat. Die Band als Organismus erweckt all diese Kompositionen zu immer neuem Leben durch ihre einzigartige Art und Weise, diszipliniert und gleichzeitig hoch kreativ zu agieren – wie ein modulares, selbständiges Wesen. Das Ausbalancieren von Komposition, Interpretation und Improvisation und deren Taktiken ist über die Jahre zu einer charakteristischen Art des Musizierens der Band geworden - genährt von der grundsätzlichen Quelle der Musikalität und von der musikalischen Neugier der Mitglieder.

Ursprünglich wegen seiner Kombination aus meditativ-minimalistischer Leere und hochintensivem Groove als Zen-Funk charakterisiert, entwickelt sich der Stil der Band nun zu einer Art Nano-Funk mit noch mehr Raffinesse, Details und Nuancen auf der Mikroebene des Musizierens. Zeitgleich mit dem Erscheinen des Albums wird der Dokumentarfilm "Ingredients for Disaster" und eine Serie von sechs kurzen Film-Episoden des britischen Regisseurs Julian Phillips über die Arbeit, Philosophie und Geschichte der Band auf Nik Bärtschs YouTube-Kanal veröffentlicht. Der Albumtitel SPIN wurde von mehreren musikalischen, kinetischen, natürlichen, mentalen und sozialen Spin-Momenten inspiriert. Das Cover des Albums zeigt einen Teil der Werke „3/2024//7235“ und „4/2024//235“ (Eiche) des Kunsttischlers Ernst Gamperl (www.ernst-gamperl.de), fotografiert von Bernhard Spöttel. Gamperl und Bärtsch haben in Live-Performances Holz-Kunstwerke zusammen mit Musik erschaffen, die quasi aus dem gleichen kinetischen Drehmoment und der gleichen Liebe zum Handwerk entstanden. Eine Inspiration für den Albumtitel kam durch Bärtschs berührende Begegnung mit dem Gedicht „Child“ (aus der Sammlung „Sachet“) der australischen Dichterin Jillian Pattinson.

  • 1MODUL 6609:49
    Musik: Nik BärtschVerlag: Ronin Rhythm Productions & Neonstars Publishing
  • 2MODUL 6310:03
    Musik: Nik BärtschVerlag: Ronin Rhythm Productions & Neonstars Publishing
  • 3MODUL 70_5112:00
    Musik: Nik BärtschVerlag: Ronin Rhythm Productions & Neonstars Publishing
  • 4MODUL 1411:36
    Musik: Nik BärtschVerlag: Ronin Rhythm Productions & Neonstars Publishing
  • 5MODUL 2314:57
    Musik: Nik BärtschVerlag: Ronin Rhythm Productions & Neonstars Publishing
Alle Tracks als MP3 downloaden
Tracks auswählen
Ausgewählte Tracks als MP3 downloaden
PressefotosBitte auf die Vorschau der Fotos klicken, um ein Foto anzusehen. In der dann geöffneten Ansicht ist ein Link zum Download einer druckfähigen Version zu finden.
Cover Download
Download Infosheet
Musiker
  • Jeremias Keller: bass
  • Kaspar Rast: drums
  • Nik Bärtsch: piano, keyboard
  • Sha: bass clarinet, alto saxophon
Mixer
  • Lars Dölle, Redhill Sound & RONIN
Aufnahme Studio
  • Mazzive Sound Studio Bellmund by Lars Dölle
Mastering
  • André Pousaz, Sound Lab
C2024 Ronin Rhythm ProductionsP2024 Ronin Rhythm Productions